Eine Chronik der Frei-religiösen Gemeinde Offenbach K.d.ö.R.

1845

Ende Januar erhält der Kaufmann Joseph Pirazzi (14.1.1799 – 31.12.1868) einen anonymen Brief mit der Aufforderung, im Sinne des in Mittel- und Ostdeutschland entstandenen Freigemeindetums eine deutsch-katholische Gemeinde zu gründen. Der katholische Kaplan Johannes Ronge hat am 1. Oktober 1844 in seinem offenen Brief an Bischof Wilhelm Arnoldi von Trier die Ausstellung des so genannten „Heiligen Rockes“ als ein Götzenfest verurteilt. Der Brief ist von Robert Blum, einem späteren Abgeordneten des ersten gewählten deutschen Parlamentes (Paulskirchen-Bewegung), der im Zuge der politischen Restauration 848 erschossen wird, in den Sächsischen Vaterlands-Blättern veröffentlicht worden. Es entsteht daraufhin eine Reformbewegung weg von Rom, die in Schneidemühl und Breslau zu den ersten deutsch-katholischen Gemeindegründungen führt.

Im Februar nimmt der Sprachforscher und spätere Offenbacher Ehrenbürger Dr. Lorenz Diefenbach Kontakt mit Joseph Pirazzi auf und erstellt für ihn sowohl theologische Ausarbeitungen als auch Verfassungsentwürfe zur weiteren Beratung. Am 3. März versucht Pirazzi vergeblich, den Mainzer Bischof Petrus Leopold Kaiser für die Reformpläne des Deutschkatholizismus zu gewinnen. Am 5. März treffen sich im Schlosserschen Saal etwa 300 an der Reform Interessierte. Für den 9. März wird im Wochenblatt für die Stadt und den Kreis Offenbach zur Gründungsversammlung eingeladen. Die Mehrzahl der Anwesenden bekennt sich durch Unterschrift unter die Gründungsurkunde „aus freiem, selbständigem Entschlusse, wohlbedächtig und wohlüberlegt“ zur „Katholisch-Christlichen Gemeinde“, die sich noch im Gründungsmonat, wie auch andere Gemeinden, „deutschkatholisch“ nennt. Am 18. Mai wird in feierlicher Form vor über 3000 Besuchern der erste Gottesdienst abgehalten. Er soll ursprünglich in der damaligen evangelischen Schlosskirche stattfinden, wird aber nach Eingang eines Nutzungsverbotes aus Darmstadt in die innerhalb von drei Tagen geräumte und festlich hergerichtete Güterhalle des Speditionshauses Böhm und Marchand (heute Frankfurter Straße 74/Hinterhaus) verlegt. Prediger ist Pfarrer Karl Ferdinand Kerbler.

Im Juli wird Johannes Georg Keilmann zum ersten Pfarrer der Gemeinde gewählt. Er wirkt bis 1853, kehrt dann zur römisch-katholischen Kirche zurück und arbeitet als Hauptschullehrer bis zu seinem Tod in Gernsheim. Im September wird den Deutschkatholiken in der Frage der religiösen Unterweisung ihrer Kinder das Recht zugestanden, einen eigenen Unterricht durchzuführen. Am 3. Oktober hält Johannes Ronge auf seiner fünften Rundreise durch Deutschland auf dem Offenbacher Wiesengelände von Carl Christian Schäfer am Südrand der Stadt (heute südlich des Bahndammes zwischen Schäferstraße und Hohestraße) eine von über 13.000 Menschen mit Begeisterung aufgenommene Predigt.

1846

Der Bau eines eigenen Gotteshauses wird beschlossen. Der größte Teil der Baukosten wird durch Darlehensobligationen aufgebracht. Das Gelände ist der Gemeinde teils von der Stadt, teils von Johannes Hammardt geschenkt worden. Am 31. August erfolgt die Grundsteinlegung am Schillerplatz.

1848

Die Schlosskirchen-Gemeinde – später bekannt als Lutherische Stadtkirche – stellt ihre Kirche der Deutschkatholischen Gemeinde in Miete zur Verfügung. Bis dahin finden die Versammlungen im Ihmschen Haus (Karlstraße 12) und im Darmstädter Hof (Großer Biergrund 9) statt.

1853

Nach dem Ausscheiden von Pfarrer Johannes Georg Keilmann erfährt die Gemeinde drei Jahre lang Amtshilfe aus befreundeten deutschkatholischen Gemeinden durch Friedrich Wilhelm Flos (Frankfurt), Wilhelm Hieronymi (Darmstadt), Carl Hiepe (Wiesbaden), Dr. Josef O. Karl Brugger (Heidelberg) und Prediger Leopold Henneberg (Osthofen).

1856

Johann Martin Hirschmann, letzter ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Offenbach, übernimmt nach der jahrelangen Tätigkeit von Joseph Pirazzi den ersten Vorsitz im Gemeindevorstand. Der von seiner Predigt beim ersten Gottesdienst bekannte Karl Ferdinand Kerbler wird zum Pfarrer der Gemeinde gewählt. Er wirkt in dieser Funktion bis zu seinem Tod im Jahre 1868.

1858

Die feierliche Einweihung des Gotteshauses der Gemeinde erfolgt am 9. Mai. Bei einem anschließenden Festessen stiftet Dr. Herrman Jacobson von der Gemeinde Berlin 1000 Gulden zur Gründung einer Freireligiösen Stiftung.

1859

Der Offenbacher Geschichtsschreiber und Sohn des Gemeindegründers, Emil Pirazzi, vertritt die Gemeinde bei der Gründung des Bundes Freireligiöser Gemeinden Deutschlands am 16. und 17. Juni in Gotha.

1863

Auf ihr Gesuch werden der Deutschkatholischen (freireligiösen) Gemeinde in Offenbach a. M. am 24. Juni vom Darmstädter Großherzoglichen Ministerium des Innern die Korporationsrechte verliehen.

1868

Am letzten Tag des Jahres stirbt Joseph Pirazzi. Sein Tod wird von Pfarrer Heribert Rau ins Sterberegister der Gemeinde eingetragen. Rau, der noch als Kaufmann bei der Gründung der Frankfurter Gemeinde initiativ war, wirkt nach Theologie-Studium und Beschäftigungen in Stuttgart und Mannheim seit seiner Antrittspredigt am 2. August 1869 als Amtsnachfolger von Pfarrer Karl Ferdinand Kerbler, der im Juli die Gemeinde verlassen hat. Er bekleidet sein Amt in Offenbach bis 1875. Weithin bekannt ist seine schriftstellerische Tätigkeit durch die Veröffentlichung biographischer, schöngeistiger, kulturgeschichtlicher und naturwissenschaftlicher Werke. Er stirbt 1876 in Frankfurt.

1875

Die Gemeinde erhält, zusammen mit der evangelischen und der katholischen Kirche, das Besteuerungsrecht. In der Zeit, in der die Gemeinde nach einem neuen Pfarrer sucht, leisten Friedrich Wilhelm Flos aus Frankfurt, Wilhelm Hieronymi aus Mainz und Friedrich Albrecht aus Ulm Amtshilfe.

1877

Am 18. Mai wird Karl Voigt aus Eisfeld in Thüringen von den beiden Gemeindevorsitzenden Johann Martin Kappus und Emil Pirazzi als neuer Gemeindepfarrer eingeführt. Er hat in Jena Theologie, Philosophie, Zoologie und Entwicklungslehre studiert und ist auf verschiedenen Lehrerstellen tätig gewesen. Voigt begründet als „Blätter für die religiöse Reform und Humanität“ die Gemeindezeitschrift Die Morgenröthe.

1893

Der Gemeindechor, der fortan über 60 Jahre bei Feier- und Weihestunden der Gemeinde wie auch bei öffentlichen Veranstaltungen auftritt, wird gegründet.

1894

Am 18. November findet die Feier zur Einweihung der im Innern neu hergerichteten Erbauungshalle statt. Gustav Rochow übernimmt das Amt des ersten Vorsitzenden der Gemeinde, das er mit Unterbrechungen bis zu seinem Tod 1916 innehat. Von 1904 bis 1907 liegt die Gemeindeleitung in Händen des Offenbacher Lithographen Georg Wilhelm Hirschmann.

1895

Zur Erinnerung an das 50-jährige Bestehen der Gemeinde erscheint „Die Gründung der Deutsch-katholischen Gemeinde in Offenbach am Main. Eine Festschrift zur ersten Halb-Jahrhundertfeier ihres Bestehens von Emil Pirazzi.“

1905

Der evangelischen Friedenskirchen-Gemeinde wird die Erbauungshalle am Schillerplatz bis zur Fertigstellung ihres eigenen Gotteshauses (1912) zur Verfügung gestellt.

1907

Zur Unterstützung für Pfarrer Karl Voigt und vor allem zur Durchführung des Religionsunterrichtes in Offenbach wird die Stelle eines zweiten Pfarrers ausgeschrieben. In dieser Funktion wird der aus Diedendorf sich bewerbende Vikar Otto Bloch am 15. Dezember als Pfarrer eingeführt. Er wird jedoch 1925 nach 17 Amtsjahren zum allgemeinen Bedauern 1925 aus dem Dienst der Gemeinde ausscheiden und in Dudenhofen wieder auf die Stelle eines evangelischen Pfarrers zurückkehren.

1912

Die Gemeindeversammlung fasst einstimmig den historischen Beschluss, fortan von Abendmahlsfeiern abzusehen.

1913

Der Jugendbund der Gemeinde wird mit 70 Mitgliedern gegründet. Er wird aber später im Dritten Reich bereits wieder aufgelöst.

1917

Pfarrer Karl Voigt, der am 1. April 1910 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand getreten ist, jedoch bis zu seinem Tod am 26. Juni 1924 in Offenbach innerhalb und außerhalb der Gemeinde wirkt, wird anlässlich seines 40-jährigen Dienstjubiläums von der Großherzoglich Hessischen Staatsregierung mit dem Ritterkreuz 1. Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmütigen hoch geehrt. Zum ersten Vorsitzenden in der Gemeindeleitung wird Wilhelm Haeußer gewählt, der dieses Amt bis 1927 innehat.

1924

Der Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands und der bürgerliche Freidenker-Verband gehen im Volksbund für Geistesfreiheit auf. Zur Wahrung der alten freireligiösen Tradition bilden im Oktober südwestdeutsche Gemeinden, darunter auch Offenbach, den Verband Freireligiöser Gemeinden Süd – und Westdeutschlands.

1925

An seinem 40. Geburtstag, dem 1. November, tritt Erich Schramm, ein philosophisch, literarisch gebildeter Philologe des höheren Lehramtes, sein Amt als Gemeindepfarrer an. Er widmet sich der Jugendarbeit, pflegt internationale Kontakte und bringt 1929 die Jugendgruppe der Gemeinde in Verbindung mit dem Leidener Internationalen Bureau, der späteren International Religious Fellowship (IRF).

1927

Der Frauenverein der Gemeinde wird mit 40 Mitgliedern gegründet und trifft sich zu Geselligkeit und Zwecken der Wohltätigkeit im Gemeindesaal, der sich im Haus des Seifenfabrikanten und Vorstandsmitglieds Ludwig Kappus befindet. Der Berufsschullehrer August Raab übernimmt für zwölf Jahre den Vorsitz der Gemeinde.

1933

Im Zuge heftiger politischer und weltanschaulicher Auseinandersetzungen in der Gemeinde scheidet Prediger Erich Schramm, unter anderem auch wegen der ihm vorgehaltenen Homosexualität, aus den Diensten der Gemeinde aus. Um Amtshilfe wird Pfarrer Clemens Taesler aus Frankfurt gebeten. Im August beschließt die Gemeindeversammlung eine neue Verfassung und nimmt dabei den Namen Freichristliche (freireligiöse) Gemeinde an.

1934

Am 15. Februar übernimmt Max Gehrmann, von der freireligiösen Gemeinde in München kommend, die Pfarrstelle. Der in Elbing geborene ehemalige katholische Priester hat sich nach den Erlebnissen als Militärpfarrer im Ersten Weltkrieg und nach seiner Auseinandersetzung mit der vergleichenden Religionswissenschaft vom Absolutheitsanspruch der christlichen Kirche losgesagt. Der Südwestdeutsche Verband benennt sich in Freie Religionsgemeinschaft Deutschlands um. Dadurch gelingt es, in schwierigen Verhandlungen mit höchsten Partei- und Regierungsstellen ein auch für die Offenbacher Gemeinde drohendes Verbot abzuwenden.

1936

Im Frühjahr wird der Innenraum der Weihehalle, dessen Gepräge noch aus der Zeit vor der Jahrhundertwende stammt, völlig umgestaltet.

1943

Am 20. Dezember wird die Weihehalle am Schillerplatz bei Luftangriffen zerstört und brennt aus. Damit sind auch die in den zwanziger Jahren von dem holländischen Glasmaler Jan Thorn Prikker entworfenen und vom Offenbacher Schriftkünstler Otto Reichert mit Texten versehenen 5 Buntglasfenster der Südseite der Halle vernichtet. Ein Teil des Archivmaterials der Gemeinde kann jedoch gerettet werden. Ludwig Limbert tritt vom Amt des ersten Vorsitzenden zurück, das er seit 1939 innehatte.

1945

Nach Kriegsende findet im Oktober wieder eine Mitgliederversammlung statt. Gemeindevorsteher wird Schulrektor Fritz Herrmann. Die Veranstaltungen der Gemeinde finden in Gaststätten, dem Logensaal und der Wohnung des Pfarrers in der Rathenaustraße statt.

1948

Auf einem Treffen der freireligiösen Gemeinden der drei Westzonen gründet sich im September in Offenbach die Arbeitsgemeinschaft der freireligiösen Verbände, die sich dann wieder den alten Namen Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands gibt und bald danach mit der Freien Religionsgemeinschaft Deutschlands zusammengeht.

1952

Nachdem die Offenbacher Jugendgruppe seit 1950 wieder an internationalen Begegnungen teilnehmen kann, wird der Freireligiöse Jungendbund Deutschlands wieder in die International Religious Fellowship (IRF) aufgenommen.

1954

Mit Festveranstaltungen im September werden durch den neugewählten Gemeindevorsteher Heinrich Becht die unteren Räume der wiedererbauten Weihehalle ihrer Bestimmung übergeben. Sie befindet sich zwar in den alten Grundmauern, ist jedoch innerlich völlig neu zu einem Gemeindezentrum konzipiert.

1956

Der inzwischen ebenfalls fertiggestellte große Weiheraum im Obergeschoss wird mit der ersten elektronischen Kirchenorgel Offenbachs ausgestattet. Der zum Gemeindevorsteher gewählte Walter Manteuffel begrüßt die Delegierten des Kongresses des Internationalen Religiösen Jugendbundes (IRF) auf der Offenbacher Rosenhöhe.

1957

Pfarrer Max Gehrmann erstellt den „Bildungsplan für den frei-religiösen Unterricht“. Die Gemeinde löst die nach dem Krieg eingegangene Bindung an die Freireligiöse Landesgemeinschaft Hessen und scheidet damit auch aus dem Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands aus. Der Wiedereintritt in den Bund erfolgt 1972 als selbständige, über Offenbach hinaus tätige Großgemeinde.

1958

Im Februar beginnt Pfarrer Diether Gehrmann seinen Dienst in der Gemeinde neben seinem Vater Max Gehrmann. Er ist unmittelbar nach dem Krieg beim Wiederaufbau der Jugendarbeit und bei der Herstellung internationaler Kontakte zu englischen und amerikanischen Unitariern tätig gewesen und wird nach dem Studium in Frankfurt, Mainz, Chicago und Berkeley in den USA zum Pfarrer ordiniert. Im Sommer wird die Gemeinde im Kreis einer deutschen Arbeitsgemeinschaft in den Weltbund für Religiöse Freiheit und Freies Christentum (IARF) aufgenommen.

1959

Als monatliches Gemeindemitteilungsblatt wird die Schillerplatz Vorschau neben der nun vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift Morgenröte herausgegeben.

1962

Im Januar bezieht das 1958 eingerichtete Gemeindeamt die Räume des gerade vollendeten Pfarr- und Gemeindehauses. Der Journalist Ulrich Maletzki wird zum Gemeindevorsteher gewählt. Ein Jahr später übernimmt Architekt Heinrich Lehberger den Gemeindevorsitz. An allen Offenbacher Einfahrtsstraßen werden, entsprechend den Tafeln der beiden christlichen Großkirchen, auch Hinweisschilder auf die Frei-religiöse Gemeinde aufgestellt.

1964

Im September wird Helmut Manteuffel als zweiter Pfarrer neben Pfarrer Diether Gehrmann in die Gemeinde eingeführt. Er hat nach dem religionswissenschaftlichen Studium in Marburg seine Ausbildung zum Pfarrer in Berkeley (USA) abgeschlossen.

1965

Das neuerstellte Jugendheim am Schillerplatz wird im März eingeweiht. Gemeindevorsteher wird Dr. Joachim Bartsch. Pfarrer Helmut Manteuffel wird zum ersten deutschen Präsidenten des Internationalen Religiösen Jugendbundes (IRF) gewählt.

1966

Der ehemalige Handelsschuldirektor Dr. Fritz Eich wird zum Gemeindevorsteher gewählt. Im Sommer beginnt der internationale Pfarreraustausch zwischen einer unitarisch-universalistischen Gemeinde in Philadelphia (USA) mit Rev. Rudolf Gelsey und der Frei-religiösen Gemeinde Offenbach mit Pfarrer Diether Gehrmann. Der Austausch endet im Sommer des folgenden Jahres, und Pfarrer Gehrmann übernimmt selbst eine unitarische Gemeinde bei New York. Er wird später Generalsekretär des Weltbundes für Religiöse Freiheit (IARF).

1968

Im Januar wird der Verband Freier Religionsgemeinschaften von der Freireligiösen Landesgemeinde Baden, der Unitarischen Freien Religionsgemeinde Frankfurt a.M. und der Frei-religiösen Gemeinde Offenbach in Wiederaufnahme der Tradition des früheren Südwestverbandes gegründet. Im Dezember wird Jürgen Rasche zum zweiten Pfarrer der Gemeinde bestellt. Er bleibt in diesem Amt bis 1972.

1969

Stadtoberamtmann Hans Kaufmann wird zum neuen Gemeindevorsteher gewählt. Anlässlich der Veröffentlichung der Gedichtsammlung „Weltmelodie“ und der „Geschichte der Freireligiösen Gemeinde in Offenbach am Main“ wird Pfarrer Max Gehrmann zur Würdigung seines Wirkens die Bürgermedaille der Stadt Offenbach in Bronze verliehen. Er ist 1961 in den Ruhestand getreten, wirkt in der Gemeinde aber noch bis kurz vor seinem Tod am 13. Juni 1977.

1970

In einem Festzyklus vom 8. bis 22. März feiert die Gemeinde ihr 125-jähriges Bestehen.

1973

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1975

Als zweiter Pfarrer neben Pfarrer Helmut Manteuffel wird Manfred Menzel eingestellt, der anfänglich ökologische Gesichtspunkte, später genmanipulatorische Vorstellungen in die Gemeindearbeit einbringt. Er verlässt nach heftigen Auseinandersetzungen die Gemeinde 1981.

1977

Zur Erteilung eines frei-religiösen Religionsunterrichts schließt die Gemeinde einen Gestellungsvertrag mit dem Hessischen Kultusministerium ab. Die Gemeinde erwirbt von einem Briefmarkensammler 124 aufgefundene Originalbriefe aus der Gründungszeit der Deutsch-Katholischen Gemeinde Offenbach.

1979

Die Gemeindeversammlung beschließt, ein Beitragssystem für alle nicht der Kirchensteuer unterliegenden Gemeindemitglieder einzuführen.

1980

Der aus dem Fachbereich für Arbeitsvermittlung kommende Wolfgang Pilger wird mit 23 Jahren als bis dahin jüngster Gemeindevorsteher gewählt. Zur Intensivierung der Jugendarbeit wird eine Stelle für eine hauptamtliche pädagogische Kraft eingerichtet.

1982

Zwei alte Bildungs- und Wohltätigkeitsstiftungen aus Offenbach und Frankfurt werden zur Freireligiösen und Unitarischen Stiftung zusammengelegt.

1984

Das Frei-religiöse Sozialhilfswerk e.V. beschließt, durch Mitgliedschaft das Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche, Frankfurt zu unterstützen.

1983

Nach seinem Studium in Heidelberg und Erlangen und seiner Tätigkeit als Mitarbeiter des Landespredigers der Freireligiösen Landesgemeinde Baden tritt mit Jahresbeginn Heinrich Keipp die ausgeschriebene Stelle eines pfarramtlichen Mitarbeiters in der Gemeinde an. Vier Jahre später wird er von der Gemeindeversammlung zum Pfarrer gewählt. „Vom Gotteshaus zum Gemeindezentrum“, lautet das Thema der Veranstaltungen, mit denen das 125-jährige Bestehen der Weihehalle am Schillerplatz gefeiert wird.

1985

Im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen des Arbeitsamtes stellt die Gemeinde für fünf Personen Arbeitsplätze in Sonderprogrammen zur Verfügung.

1986

Die Gemeinde erhält aus dem Nachlass ihres früheren Predigers Erich Schramm dessen weltweite Korrespondenz sowie seine Handschriften.

1987

Nach dreijähriger Planungs- und Arbeitszeit wird im März in Verbindung mit der Gemeindeversammlung der im Innern neu gestaltete große Weiheraum in öffentlicher Feier der Gemeinde wieder zur Nutzung übergeben.

1988

Die Gemeindeversammlung beschließt ihre Datenschutzordnung, die dem Schutz gegen Missbrauch personenbezogener Daten dient. Fahrschul-Inhaber Ulrich Urban wird zum Gemeindevorsteher gewählt.

1989

Im April erhält die Gemeinde eine neue digital-elektronische Orgel. Sechs Jahre später folgt die Anschaffung eines Flügels. Anlässlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums wird Pfarrer Helmut Manteuffel in Würdigung seines Wirkens die Bürgermedaille der Stadt Offenbach in Bronze verliehen.

1991

Zur Betreuung von außerhalb der Stadt wohnenden Gemeindemitgliedern eröffnet Pfarrer Heinrich Keipp ein neues Gemeindeprogramm zur Durchführung von Veranstaltungen im Landkreis.

1992

Aufgrund der Antragsvorlage des Gemeindeversammlungsbeschlusses von 1987 zur Erlangung einer unmittelbaren Mitgliedschaft der Gemeinde im Weltbund für religiöse Freiheit (IARF) wird die Gemeinde zum Jahresanfang als assoziiertes Mitglied aufgenommen. Zur Durchführung einer erweiterten Seniorenarbeit wird im Mai die neu eingerichtete hauptamtliche Stelle für Seniorenbetreuung besetzt.

1993

Nachdem seit den siebziger Jahren regelmäßige Konzertveranstaltungen zur Vorstellung junger Musiker durchgeführt werden und in den achtziger Jahren die Veranstaltungsreihe mit Kunstausstellungen in der Gemeinde zur Vorstellung auch bildender Künstler hinzukommt, beschließt die Gemeindeversammlung ein darüber hinausgehendes, erweitertes Kulturprogramm als Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt Offenbach.

1995

Mit einem Festzyklus von 26 Veranstaltungen und sieben Sonderprojekten begeht die Gemeinde ihr 150-jähriges Bestehen unter dem Motto: „Die Gemeinde wurzelt in der Vergangenheit, lebt in der Gegenwart, denkt in die Zukunft.“

1998

Die Gemeinde ist unter www.freireligioese.de mit mehreren Seiten erstmals im Internet vertreten.

1999

Die bisher vierteljährlich getrennt erscheinende Morgenröte wird fortan in vier Ausgaben der monatlichen Schillerplatz Vorschau als Beilage eingefügt.

2000

Der Vorstand der Gemeinde erstellt eine ausführliche Geschäfts- und eine entsprechende Wahlordnung, die im Folgejahr von der Gemeindeversammlung für deren künftigen Ablauf angenommen werden. Nach finanzieller Unterstützung der ökumenischen Initiative Soziale Not in Offenbach beschließt die Gemeinde, sich auch praktisch an deren Aktionen „Essen und Wärme für Bedürftige“ zu beteiligen.

2003

Am 21. September verabschiedet die Gemeinde Pfarrer Helmut Manteuffel auf eigenen Wunsch nach 39 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand. Der Oberbürgermeister Gerhard Grandke ehrt Manteuffel mit der Rathausmedaille der Stadt Offenbach.

2004

Für die künstlerische Gestaltung der Weihehallenfenster werden der Gemeinde im Dezember die Entwürfe von Klaus Staudt, ehemals Professor und Leiter des Fachbereichs „Visuelle Kommunikation“ an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung, vorgestellt.

2005

Auf einer außerordentlichen Gemeindeversammlung am 9. Januar beschließt die Gemeinde mit deutlicher Mehrheit den „Erwerb eines Grundstücks einschließlich Errichtung und Betrieb einer Kindertagesstätte“ und beauftragt den Gemeindevorstand mit der Durchführung des Vorhabens. Am 25. September werden in einer Feierstunde die neuen Fenster der Weihehalle offiziell der Gemeinde übergeben. Mit einem symbolischen „Ersten Spatenstich“ beginnen am 27. September die Bauarbeiten für die gemeindeeigene Kindertagesstätte. Gleichzeitig wird für sie eine eigene Internet-Präsenz unter www.freireligioese-kita-offenbach.de eingerichtet. 

2006

Mit einem „Tag der offenen Tür“ am 2. September und mit einer offiziellen Einweihungsfeier am 10. September wird die Kindertagesstätte der Frei-religiösen Gemeinde Offenbach unter Leitung von Monika Lehmler ihrer Bestimmung übergeben.

2008

Die Gemeinde feiert am 26. April das 25-jährige Dienstjubiläum ihres Pfarrers Heinrich Keipp. Dazu erscheint als Broschüre im Verlag Peter Guhl, Rohrbach/Pfalz ein bisher unveröffentlichter Text von Arthur Drews über „Die Ethik Jesu“. Zum 40-jährigen Dienstjubiläum gratuliert die Gemeinde am 30. Oktober der Gemeindeamtsleiterin Traudel Winkler u. a. mit einer Ehrenurkunde, die von der Offenbacher Schriftkünstlerin Christine Hartmann gestaltet ist.

2009

Am 23. Mai wird in Dietlingen der ehemalige Freireligiöse Jugendbund Deutschland als Freireligiöse Jugend Deutschland reaktiviert. Dem Vorstand werden drei Mitglieder der Frei-religiösen Gemeinde Offenbach zugewählt. Gleichzeitig reorganisiert sich anlässlich der Versammlung die Freireligiöse Jugend Offenbach. Mit ihrer Wiederherstellung erscheint bereits das erste Jahresprogramm der Jugend für 2010.

2010

Im August findet das erste Benefizessen für den Verein Frauen helfen Frauen zu Gunsten des Offenbacher Frauenhauses in der Frei-religiösen Gemeinde Offenbach unter Schirmherrschaft der Bürgermeisterin Birgit Simon statt.

2011

Die Orgel in der Großen Weihehalle ist irreparabel defekt. Mit einem Aufruf an die Gemeindemitglieder soll über die Anschaffung einer neuen Orgel entschieden werden.

2012

Der klaren Mehrheitsentscheidung der Gemeindemitglieder für eine neue Orgel folgt im Februar ein Spendenaufruf, der so erfolgreich ist, dass bereits im Dezember ein neues Instrument bestellt werden kann.